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Der ganz normale Wahnsinn

Nur mit den blauen Vollschutzanzügen war es den rettern möglich, die fiktiv verletzten Personen aus dem verrauchten Freibadgebäude zu retten. Foto: Jens Keblat
Das war großes Kino für die kleinen und großen Freibadbesucher an diesem Samstag: Feuerwehrübung im Freibad. Foto: Jens Keblat

Aus dem Technikkeller des Freibades steigt dichter Rauch auf, Hilfeschreie sind zu hören, wirklich helfen aber kann niemand, denn der Rettungsschwimmer, der bereits zur ersten Erkundung in den Keller geeilt ist, braucht jetzt selber Hilfe – Feuerwehr, DRK und DLRG übten im Neuenkirchener Freibad den ganz normalen Wahnsinn.

Neuenkirchen - Dichter Rauch, Hilferufe, Hektik – inmitten von Badespaß bei Sonnenbrand und Heiterkeit: Die Freiwillige Feuerwehr rückte am Samstagnachmittag mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu ihrer Jahreshauptübung im Natur-Freibad aus. 

Die Verkettung vieler unglücklicher Umstände

Samstagnachmittag, 15.48 Uhr – sonnige 25 Grad, Freibadwetter, reger Badebetrieb im Natur-Freibad. Aus dem Technikkeller des Freibades steigt dichter Rauch auf, Hilfeschreie sind zu hören, wirklich helfen aber kann niemand, denn der Rettungsschwimmer, der bereits zur ersten Erkundung in den Keller geeilt ist, braucht jetzt selber Hilfe – der ganz normale Wahnsinn, die Verkettung vieler unglücklicher Umstände. Inszeniert wurde das für die ehrenamtlichen Helfer, damit sie für den Ernstfall – den sich von ihnen niemand wünscht – wissen, wie es geht.

„Das ging superschnell"

Es vergehen nur wenige Minuten, bis die ersten Einsatzfahrzeuge vorfahren. Wehrführer Ralf Stoltmann übernimmt die Übungsleitung, weist Fahrzeuge und Helferteams ein. Organisiert hat die Übung Günter Hemelt von der DLRG.

Wie das Szenario im Technikkeller weitergeht: Der Rettungsschwimmer kehrt nicht zurück, ein Badegast reagiert prompt und eilt ebenfalls in den Keller und erleidet dabei schwere Verätzungen, weil ein zu nah an einer Pumpe gelagerter Kanister mit 50-prozentiger Schwefelsäure leckgeschlagen ist. Die Folge: ätzende Dämpfe und die ätzende Flüssigkeit am Boden. Für die Retter der Feuerwehr gilt jetzt vor allem der Eigenschutz – nur mit den blauen Vollschutzanzügen ist es ihnen möglich, die fiktiv verletzten Personen zu retten.

Suche nach vermisstem Kind

Kaum ist dieser Einsatzabschnitt abgearbeitet, werden Helfer und Führungskräfte überrascht: Ein Übungsteilnehmer des DLRG ist kollabiert – eine reale Situation? Zunächst bleibt das für die meisten der insgesamt 75 ehrenamtlichen Retter unklar. Rolf Bücker erklärt: „Das war Teil der Übung, eine unangekündigte Aktion – damit muss sich dann erst einmal anfreunden.“

Weil diese Szenarien den Bäderbetrieb vorübergehend durcheinanderbringen – etwa der Einstieg in das dritte Szenario – kommen dann noch Rettungstaucher zum Einsatz, die im Uferbereich des Sees ein vermisst gemeldetes Kind suchen sollen. Zwischen diesen Lagen agiert dann noch das DRK, übernimmt die Erstversorgung von Verletzten und Betroffenen.

Das war großes Kino für die kleinen und großen Freibadbesucher an diesem Samstag. Nach rund einer Stunde haben die Frauen und Männer alle drei Szenarien erfolgreich abgearbeitet. Rolf Bücker lobt: „Das Übungsziel wurde erreicht. Die Zusammenarbeit war sehr gut. Wir sind voll und ganz zufrieden.“

Bericht und Bilder: MV Online, Jens Keblat